Inhaltsangabe

Das Werk „Roman eines Schicksallosen“ des ungarischen Schriftstellers Imre Kertész, im Original im Jahre 1975 erschienen und 1998 als Neuauflage im rororo-Verlag veröffentlicht, handelt von einem 15-jährigen jüdischen Jungen namens György Köves, der von seiner Deportation in die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Zeitz sowie seiner Befreiung aus Buchenwald zum Ende des Zweiten Weltkrieges erzählt.

Der Protagonist György lebt mit seinem Vater und seiner Stiefmutter in Budapest, wo er das Gymnasium besucht. Mit der Frage des Judendaseins zu Zeiten des Krieges wird György zum ersten Mal durch die Schwester seiner Freundin Annamaria konfrontiert. Während sie es als diskriminierend empfindet, einen gelben Stern tragen zu müssen, nimmt György diese Tatsache gelassen hin.

Zwei Monate, nachdem sein Vater in ein Arbeitslager einberufen worden ist, verpflichtet man György in Csepel bei einer Aktiengesellschaft, der „Shell Erdölraffinerie“, als Hilfsarbeiter.
Dadurch erwirbt er das Recht, trotz des gelben Sterns, als gekennzeichneter Jude, das Stadtgebiet verlassen zu dürfen.

Eines Morgens wird der Autobus, der György zur Arbeit bringt, von einem Polizisten angehalten. Alle jüdischen Insassen werden aufgefordert den Bus zu verlassen um anschließend in einem Zollhaus untergebracht zu werden. Bevor die Gruppe in der Ziegelei Budakalász einquartiert wird, müssen sich die Juden bei einer Behörde in der Gendarmeriekaserne Andrássy ausweisen.

Nach fünf Tagen wird er wie all die anderen Gefangenen nach Auschwitz gebracht. Hier erlebt György zum ersten Mal die Methoden der deutschen Soldaten in einem Vernichtungslager. Der Junge muss eine Selektion, eine Tauglichkeitsprüfung, eine Leibesvisitation und schließlich ein Bad über sich ergehen lassen. All das bewältigt er mit einer gewissen Unbekümmertheit. Bei der Ausgabe der Sträflingsanzüge reagiert György allerdings doch etwas befremdet. In den drei Tagen, die der ungarische Junge in Auschwitz verbringt, sieht er sich neuen Situationen und fremden Schicksalen gegenüber gestellt. Er erfährt die alltäglichen Abläufe in einem Konzentrationslager und muss lernen mit den rauen Lebensbedingungen, wie der schlechten Versorgungslage, fertig zu werden.

Die nächste Station in seinem Häftlingsdasein ist das Konzentrationslager Buchenwald. Es erwarten ihn die gleichen Vorgänge wie in Auschwitz, nämlich Bad, Desinfektion und Kleiderwechsel. Dennoch empfindet György Buchenwald als wesentlich humaner und lernt es schon bald schätzen. Eine schmerzhafte Erfahrung bleibt ihm dennoch nicht erspart: Bei der Verlegung in das Arbeitslager Zeitz wird er von seinen Freunden getrennt.

Im Vergleich zu Buchenwald und Auschwitz erlebt er nun den grauen und schonungslosen Alltag eines jüdischen Sträflings. Hier lernt er Bandi Citrom kennen, zu dem er eine enge Freundschaft entwickelt und von dem er die Einstellung übernimmt sich nicht gehen zu lassen. Infolgedessen ist der 15-jährige Junge stets bemüht ein guter Häftling zu sein. Aufgrund der anstrengenden Arbeit und schlechten Lebensverhältnisse im Lager baut er zunehmend physisch und psychisch ab, bis zur völligen Kraftlosigkeit und Resignation. Als sich an Györgys Knie ein entzündeter Abszess bildet, wird er ins Krankenhaus nach Gleina eingeliefert, wo er sich langsam, dank fachkundiger Hilfe, wieder erholt. Nachdem er zunächst ins „Winterlager“ von Zeitz und anschließend zurück nach Buchenwald verlegt worden ist, verschlechtert sich sein Zustand erneut. Er wird regelrecht apathisch und verliert sämtlichen Lebenswillen. Völlig unerwartet wird György in eine Art Lazarett gebracht, was er als ein Privileg ansieht. Zu seinem dortigen Pfleger Pjetka, der ihn mit viel Mühe gesund pflegt, fasst er sehr schnell Vertrauen.

Im April 1945 wird das Konzentrationslager Buchenwald befreit. Die Tatsache, von nun an frei zu sein, begreift György zunächst nicht. Nach einem Jahr in Gefangenschaft kehrt er in seine Heimatstadt zurück. Dort wird der Junge von einem Journalisten zu seinen Erlebnissen befragt. Was er ihm allerdings verschweigt und dennoch der Nachwelt vermitteln will, ist seine Erfahrung vom „Glück der Konzentrationslager“(1).


(1) Kertész, Imre, „Roman eines Schicksallosen“, S. 287