Themeneinführung

Als Thema für unsere Facharbeit haben wir den Titel des Romans „Roman eines Schicksallosen“ in Form einer Fragestellung ausgewählt.

Die Themenbearbeitung erfolgt in zwei Abschnitten, wobei zunächst die Zeit vor Buchenwald und anschließend die Zeit in Buchenwald behandelt wird. Die Zusammenfassung stellt ein gemeinsames Fazit mit persönlicher Stellungnahme unter Einbeziehung des Romanendes dar.

Wir haben uns gerade für dieses Thema entschieden, da der Titel, der im Mittelpunkt der Handlung steht, von Anfang an unser Interesse geweckt hat. Er erscheint uns sehr provokant sowie fragwürdig, weswegen wir eine intensivere Auseinandersetzung mit diesem Thema für angebracht halten. Besondere Beachtung schenken wir hierbei der ungewöhnlichen Sichtweise des Protagonisten György Köves. Aufgrund des naiv- unschuldigen Tons, in dem der 15-jährige Junge seine Erlebnisse in den Konzentrationslagern schildert, stellt sich uns die Frage, wie er zu den Grausamkeiten beziehungsweise Verbrechen in den Konzentrationslagern sowie zu der generellen Behandlung der Juden steht. Seine auffallende Erzählweise wirkt auf uns oftmals provozierend, anstößig und auf eine gewisse Art unverständlich. Geprägt durch das Wissen über die brutalen, unmenschlichen Geschehnisse im Dritten Reich, ist es für uns schwierig Györgys Sicht nachzuvollziehen. Nach unserem Empfinden müsste György gerade als Jude die Nationalsozialisten für ihre Taten anklagen und sie dafür verurteilen, anstatt über ihr Handeln anscheinend emotionslos hinwegzusehen. Des Weiteren wollen wir in unserer Facharbeit analysieren, inwieweit György die Ideologie der Nationalsozialisten und deren Auswirkungen überhaupt versteht und ob die Erfahrungen zu seiner persönlichen Reife beigetragen haben.

Unserer Ansicht nach ist es in diesem Zusammenhang wichtig, Györgys physische und psychische Entwicklung aufzuzeigen.

All diese Themenbereiche führen letztlich zur Ausgangsfragestellung zurück:

Ist György Köves tatsächlich schicksallos und identifiziert er sich nicht mit der „Rolle der Juden?“